Der Record Store Day 2025 findet diesmal nicht am dritten, sondern am zweiten Samstag im April statt. Also am 12.04.2025. Schuld daran ist der Erlöser am Kreuze, denn man will dem Osterfest aus nachvollziehbaren Gründen nicht in die Quere kommen. Auch wenn der Heiland nun nicht mehr Brian heißen soll, sondern Donald Duck - hab ich irgendwo gelesen... gehört?.... geträumt? ...so genau kann man das alles nicht mehr wissen. Heutzutage.
Sehr bald schon wird die Liste der RSD Titel wie immer auf der Website einzusehen sein. Wir nehmen wie immer gerne Wunschlisten entgegen. Je früher, desto Wahrscheinlichkeit. Für die Anfänger: fixe Bestellungen kann es beim RSD nicht geben, da man vorher nie wissen kann wie die Nachfrage nach den einzelnen Titeln sein wird. Wenn die Läden mehr ordern als es verfügbare Stückzahlen gibt, wird gekürzt, und im schlimmsten Fall geht man sogar leer aus. Und für alle auch nochmal der Hinweis, dass für Deutschland nur oben genannte Website relevant ist. In USA und UK erscheinen zum Teil unterschiedliche Titel. An die war immer schon schwer ran zu kommen und seit dem Brexit leider noch wesentlich schwerer und wenn doch, dann zu höchst unerfreulichen Preisen. Daran wird sich wahrscheinlich auf absehbare Zeit nichts ändern, im Gegenteil. Der Nationalismus ist auf dem Vormarsch, jeder ist wieder first und das dabei immer das Allerletzte herauskommt wird der Homo Sapiens wohl nie lernen. Machen wir uns also eine schöne Zeit, solange es noch geht, denn die ein oder andere Schallplatte, die man nicht bekommt, ist ein verhältnismäßig kleines Übel.
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Es macht sich ja allenthalben eine gewisse Weltverdrossenheit breit. Der eine Teil der Menschheit ist komplett hysterisch und der andere verzweifelt an der Hysterie der anderen. Neulich im Kaffeehaus in Wien ergaben sich aber wieder Erleuchtungen wie man sie nur dort haben kann. Es gibt einen Plan zur Weltverbesserung, aber dazu vielleicht beim nächsten Mal mehr.
Zwischenzeitlich schage ich als Gegenmittel zur doomigen Stimmung vor, die neue Ringo Starr Platte "Look Up" anzuhören.
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Erfreuen wir uns auch an der Tatsache, das es auch außerhalb des RSD jede Woche schöne neue Platten gibt. Die Musikindustrie, die sich zuerst gegen den RSD gesträubt und nicht an ein Vinyl-Revival geglaubt hat befeuert nun die Sammlerleidenschaft mit immer neuen ltd. Editions. Nicht immer mit ganz feinen Mitteln, aber man muss ja auch nicht jeden Scheiß mitmachen. Wir hätten u.a. folgende Rarplatten zu vergleichsweise moderaten Preisen im Vorverkauf:
Das neue Album von Lucy Dacus mit dem Titel "Forever Is A Feeling" erscheint am 28.03. und wir werden hier eine Indie exkl. "Liquid Gold Vinyl" bekommen. Preis EUR 30,00
Mumford & Sons werden mit "Rushmere", auch am 28.03. ein neues Album veröffentlichen. Wir bekommen eine Indie exklusive "Bloodshot Red" LP-Preis: EUR 30,00
Das neue Kendrick Lamar Album steht bereits kurz vor VÖ. GNX erscheint am 07.02. und wer möchte, kann noch die Hand heben für eine exklusive Indieedition in Blau. Preis: EUR 30,00
und very Special: The Cure - "Songs Of A Live World": Troxy London MMXXIV bio (recycled Vinyl) in Schwarz für EUR 35,00. Gibt's zum 14.02. Ein Livealbum mit den neuen Songs des aktuellen Albums...
Ein Hinweis: Von diesen Editionen werden keine bis sehr wenige Exemplare ans Lager gehen. Ohne Vorbestellung daher kaum eine Chance...
Allerdings gibt es diese Alben mit Ausnahme der Cure auch in "normal" und sogar als CD. Am Ende der CD arbeitet die Musikindustrie ebenfalls sehr fleissig. Ich frage mich wie lange es noch dauert bis es sich herumspricht, das die eigentliche ultra limited Edition das CD Format ist. Wer gerne CDs kauft - und so Wenige sind das nicht, das belegen auch weltweite Absatzzahlen - bekommt von uns in nächster Zeit regelmäßg Last Call Warnungen. Wir haben einige letzte Exemplare am Lager, die wir zum Teil über unseren Discogs Shop in die ganze Welt verchecken, weil CD Sammler bei uns fündig geworden sind. Aber weil wir ja nach dem Motto "Discy First" verfahren, wäre es uns am liebsten die schönsten Stücke erreichen unser Stammpublikum.
Man erlaube mir noch einen Rückblick auf das vergangene Jahr. Einige v.a. gegen Ende des Jahres erschienene Perlen, die im Trubel der Staaden Zeit noch nicht die Aufmerksamkeit bekommen haben, die sie verdienen. z.B.:
Robyn Hitchcock - 1967:Vacations in the Past
Robyn Hitchcock nimmt uns mit auf eine Reise ins Jahr 1967 und gibt nebenbei ein Musikseminar, das auch Grundlage für jede Plattensammlung sein könnte, wie man im beigefügten YouTube Link erfahren kann. 1967 gibt's in Vinyl, aber auch als CD. Das zugehörige Buch ist ab Mai 2025 wieder lieferbar. Vorbestellungen willkommen....
Kat Frankie - B.O.D.I.E.S.
Die Australierin und Wahlberlinerin Kat Frankie hat sich als Singer-Songwriterin durchaus einen Namen gemacht. Nun erregt sie Aufsehen mit einem reinen a-Capella Projekt, dem alle, die sich für menschliche Stimmen interessieren Aufmerksamkeit schenken sollten. Vinyl only. Im Link ein Beitrag des RBB mit Hintergrundinfos
G.Rag und die Landlergschwister - Ins Freie
Ich gebe zu, dass ich zu den Menschen gehöre, die das Wort Heimatsound nicht mehr hören können. Ich bitte darum, sich Ausdrücke einfallen zu lassen, die keine enge Heimat definieren, sondern etwas Universelleres und Freieres. Also "Ins Freie" bitte, so wie die Landlergschwister das auch schaffen ohne sich irgendwas mit Heimat herbeidefinieren zu müssen. Einfach mal im Link Sereia Do Mar anhören. Wer dann immer noch nicht weiß, was ich meine, kann ja auswandern, oder so... Vinyl only
Lucinda Williams - From Abbey Road
Nach Tom Petty, den Stones und einigen anderen hat sich Lucinda Williams nun die Beatles vorgenommen, um sie im ureigenen Lucinda Style zu ehren. Besser kann man kaum demonstrieren wieviel Kulturfeindlichkeit im Begriff der kulturellen Aneignung eigentlich steckt. Obwohl die Beatles sich ja nicht darüber beschweren müssen zu wenig gecovert worden zu sein. Lucinda Williams spürt die erdigen, bluesigen, dirty Beatles auf. Im Link das meiner Meinung nach schönste Beispiel "Yer Blues". CD und Vinyl
Denver Cuss - Leaving Me
Norah Jones hat vor ca. 20 Jahren einen wahren Boom ausgelöst. Eine Mischung aus mellow Blues, Jazz und Folk war lange Zeit der heißeste Scheiß. Norah Jones kann sowas immer noch ganz gut und man nimmt es ihr immer noch ab, in all ihren Variationen. Am besten sind die Kolleginnen, die nicht versuchen Norah Jones zu sein und trotzdem im selben stilistischen Teich ihren Weg finden. Denver Cuss ist da sicherlich so ein gelungenes Beispiel, nicht nur wegen eines Schuss Dusty Springfield im Sound. Denver Cuss ist sie selbst, trotz des Albumtitels. Leaving Me ist eine tolle Scheibe. Im Link der Titelsong. CD und Vinyl
Kitty Liv - Easy Tiger
Mit Kitty, Daisy & Lewis hat sie sich viele Fans erspielt. Ihr Soloalbum macht da weiter und geht aber trotzdem neue Wege... die 50s grüssen immer noch hier und da, aber die Produktion ist moderner, ohne allzu zeitgeistige Verwirrungen. CD und Vinyl
O Castelo - O Castelo
O Castelo aus Portugal haben sicher einiges an 80er Jahre im Plattenregal stehen. Ihr Sound fusst dort, wo auch Joy Division, die Cocteau Twins, Echo And The Bunnymen, The Cure, Sisters Of Mercy oder auch der frühe Nick Cave herkommen. Sie verlieren sich nicht in Düsternis, sondern erzeugen melancholische Schönheiten. Franz Kafka grüßt trotzdem stets aus dem Schloss. "O Castelo"!.... CD und Vinyl
Amparo Sanchez - Ritual Sonoro
Für mich war Amparo Sanchez immer schon dann am ausdruckstärksten, wenn sie sich mit kleiner Besetzung und vollkommen akustisch aufstellte. Das neue Album trifft bei mir daher voll ins Schwarze. CD und Vinyl
Wir sehen uns!