Ein Frohes Fest - hier oder auch im Paralleluniversum

Ein Frohes Fest - hier oder auch im Paralleluniversum

Elektropost vom 23.12.2021

Heute noch (bis 18:00 Uhr) und morgen (9:30 bis 12:30) dann kommt das Christkind zu uns allen. Nun ja, vielleicht nicht wirklich. Trotzdem senden wir hier aus dem Discy Hauptquartier die allerbesten Weihnachtswünsche. Im Sinne des Erfinders ist das Weihnachtsfest das Fest der Liebe. Das hat zwar noch nie zu 100% funktioniert, aber einen Versuch wert ist es allemal. Es gibt schon ein paar Dinge, die alle Menschen gemeinsam haben und daran sollte man sich bei allen kleinen und/oder vermeintlich fundamentalen Unterschieden immer wieder mal erinnern. So gibt es zb keinen einzigen Haushalt weltweit, in dem nicht auf mysteriöse Weise Einzelsocken übrig bleiben, obwohl sie nachweislich als Paar gestartet sind. Bei den Theorien, wo diese Einzelsocken hinverschwinden gehen die Meinungen aber schon wieder auseinander. So bin ich felsenfest davon überzeugt, das sich in jeder Waschmaschine ein Tor zu einem Paralleluniversum befindet. Und der ein oder andere Socke gerät in den galaktischen Wirbel und ward nie wieder gesehen...

In meiner letzten Weihnachtsbotschaft vor einem Jahr überwog trotz aller Schwierigkeiten, denen man sich zu stellen hatte, eindeutig der Optimismus. In diesem Jahr muss ich gestehen, hat die Verzweiflung öfter an die Tür geklopft als einem lieb sein konnte. Aber, ich hab sie nicht hereingelassen. Nicht nur die geschäftlich/berufliche Situation zog die Verzweiflung an, auch privat waren einige Dinge zu bewältigen oder einfach nur wegzustecken. Das gehört nun aber nicht hier her.

Was hierher gehört, ist, dass die Motivation zum Durchhalten (Modewort: Resilienz) ganz wesentlich auch dort zu finden ist, wo sie auch letztes Jahr herkam. Das Discy Team hat auch 2021 bewiesen, dass man dieses Schiff sogar bei sehr hohem Seegang manövrieren kann. Und unsere treue Kundschaft hat den Treibstoff geliefert, um Kurs halten zu können. Dafür bin ich dankbar, von hier und über den Horizont hinaus bis in die nächste Galaxie.

Aber was machen wir eigentlich, oder, was wollen wir machen? Ich denke, wir bieten tatsächlich im Worstsinn Lebensmittel. Wie könnte man das Leben ertragen ohne die Kunst? Ohne Musik? Ohne Literatur? ...... Der Mensch muss leben können und nicht nur vegetieren... und dazu leisten wir hoffentlich unseren, wenn auch kleinen Beitrag. Das haben wir auch zukünftig vor.

Denn man weiß nie, was morgen ist. Nun hat uns vor wenigen Tagen wieder eine niederschmetternde Nachricht erreicht. Walter Lang ist gestorben. Viele kannten ihn als aussergewöhnlichen Pianisten. Ich hab ihm gerne die Bühne überlassen für seine Projekte, schon in der Licca Lounge. Später im Stadttheater mit Trio Elf, oder als Teil der DD Lowka Band und zuletzt 2020 mit seinem fantastischen Trio mit Magnus Öström und Thomas Markusson. Auch für 2022 und darüber hinaus hatte ich mich sehr auf Abende mit Walter Lang gefreut. Ganz nebenbei war er ein Mensch, den man immer gern traf, sich angeregt unterhalten, sich austauschen und lachen konnte. Ich werde ihn sehr vermissen... in memoriam hier ein Mitschnitt seines Trios aus dem Birdland, Neuburg.

Alles was wir tun, kann immer das letzte sein. Jedes Konzert kann das letzte sein und letztlich ist das auch die einzig mögliche Haltung für jede ernsthafte Handlung. Man sollte es angehen, als ob es das letzte Mal wäre. Die Dinge sind nicht selbstverständlich.

Gerne hätten wir im Dezember die Konzertsaison im Theater mit einem Konzert von Nik Bärtsch abgeschlossen. Aus bekannten Gründen wurde dieses zunächst abgesagt. Ein neuer Termin steht noch nicht fest. So wie derzeit nichts wirklich feststeht. Das Schweizer Fernsehen lud Nik Bärtsch vor kurzem zum philosophischen Gespräch. Es geht natürlich um Musik als Teil des Lebens, um kreative Prozesse und auch um verlorene Einzelsocken. Ich empfehle, sich diese 60 Minuten zu nehmen und dem Gespräch hier im Podcast des SRF zu folgen.

Auch die CD/Vinyl-Veröffentlichung der Bigband Dachau mit Jimi Tenor konnten wir bis dato nicht feiern. Der Mitschnitt vom Konzert aus dem Stadttheater aus dem Oktober 2019 klingt so langsam wie ein Dokument längst vergangener Tage. Wer Gefahr läuft zu vergessen, wofür es sich lohnt diese Pandemie zu überwinden, sei nochmal an dieses unfassbar energiegeladene Konzert erinnert. Wer Platte oder CD noch nicht hat: hier ist es, das ultimative Last Minute Weihnachtsgeschenk. Go and Get it!

...und Trikont hat doch noch eine Kiste mit "Open Harp Blues" CDs gefunden. Die steht jetzt bei uns bis sie leer ist...

Wie gesagt heute noch und morgen. Dann geht's erst einmal so weiter...

Montag, 27.12. 10:00 bis 18:00
Dienstag, 28.12. 10:00 bis 18:00
Mittwoch, 29.12. 10:00 bis 18:00
Donnerstag, 30.12. 10:00 bis 18:00
Freitag, 31.12. geschlossen
Samstag, 01.01. geschlossen
Sonntag, 02.01. geschlossen

und "zwischen den Jahren":

Montag, 03.01. 10:00 bis 18:00
Dienstag, 04.01. 10:00 bis 18:00
Mittwoch, 05.01. 10:00 bis 18:00
Donnerstag, 06.01. (Dreikönig) geschlossen
Freitag, 07.01. 10:00 bis 18:00
Samstag, 08.01. 9:30 bis 18:00

Danach werden wir den Laden vorerst schließen. Wir machen im Januar nach dem 08.01. zunächst zwei Wochen Pause und werden ab Ende Januar dann in kleiner Besetzung, aber wahrscheinlich ohne feste Öffnungszeiten weitermachen. D.h., dann möglicherweise erst mal nur Versand, aber auch Termine nach Vereinbarung. Je nachdem...

Denn eins ist sicher: Die Omikronwelle kommt. Was nicht sicher ist, ist wie die Politik im weiteren Verlauf darauf reagieren wird. Es ist schlicht nach wie vor mit allem zu rechnen. Wir sind ehrlich gesagt etwas müde, wieder und wieder auf die Wundertüten zu warten, die uns von den Entscheidern präsentiert werden. Lockdown? Lockdown light? veganer Lockdown, aber mit Fisch? Lockdown mit oder ohne Buchhhandel? Sind wir ein Buchhandel oder doch "nur" Plattenladen? 3G? Geimpft! Getestet! Gelackmeiert? 2G? 2G plus oder 2G mit Booster oder ohne? 10qm pro Kunde, 18 komma 4 oder ganz was anderes? Ständig neue adhoc Entscheidungen von Maske über Plexiglasscheibe zu Hygieneschutzkonzept bis Test- und Kontrollpflicht haben neben Geld auch viel Kraft und Nerven gekostet!

Nur damit ich hier nicht falsch verstanden werde: ich möchte all diese Entscheidungen auch nicht fällen müssen. Aber ohne ein gewisses Maß an Planbarkeit ist jede Unternehmung zum Scheitern verurteilt. Wenn äußere Faktoren wenig Planbarkeit zulassen, dann müssen wir selbst versuchen so viel wie möglich davon herzustellen. Wir können nicht nur reagieren, das zermürbt. Wir können nicht immer wieder neue Kosten produzieren, nur um irgendwie aufzusperren. Das wird an Grenzen stossen. Jedenfalls braucht es nun erst mal einen klaren Kopf, einen Schritt zurück, Zeit zum Atmen, zum Nachdenken, zum neue Kraft schöpfen. Dann sieht man besser mit welchen Strategien wir ins neue Jahr gehen können.

Wann es dann wieder zu einem halbwegs ordentlichen Ladenbetrieb kommen kann, wird man im Laufe des Januars sehen. Hoffentlich!

Wir sehen uns! ...auf jeden Fall!