Einen hab´ ich noch...

Einen hab´ ich noch...

Elektropost vom 20.12.2019

Heute die letzte Elektropost für 2019. Beim Schreiben solcher Jahreszahlen fühle ich mich immer noch wie in einem Science Fiction - Roman.

Und heute ist schon wieder Weihnachten. Diesmal für Frank Zappa Fans. Hot Rats, sein erstes Album unter eigenem Namen bekam das Deluxe Treatment durch die Zappa Family und erscheint heute in einer aufpolierten remastered und erweiterten Pi, Pa und Po-Ausgabe für alle Zappa-Komplettisten.

Hot Rats, ein Album das in jeden Haushalt gehört, und, wenn nicht als Deluxe Version, dann doch wenigstens in der Originalfassung auf LP oder CD. Frank Zappa, ein Künstler in dessen Pi ganze Karrieren Anderer hineinpassen.

Ich mag ja das Weihnachtsgeschäft. Klar, der Trubel wirkt manchmal ein wenig absurd. Aber, was bitte ist nicht absurd am Leben? Sicher kommt man auch ins Grübeln. Denn im Sommer, an den heissesten Tagen, wenn Landsberg zur Ghostown wird, die Heuballen durch die Gassen wehen und der Wind "Spiel mir das Lied vom Tod" pfeift, da kann es schonmal vorkommen, dass man den ganzen Tag vielleicht nur 10 oder 15 Kunden zu Gesicht bekommt. In der Vorweihnachtszeit hat man dafür dann oft zehn Kunden gleichzeitig. Damit meine ich, jeder von uns. Das Telefon klingelt unentwegt, dazu schaut auch noch der Mann von der Telekom rein und würde jetzt gern die Internetleitung mal kurz auf was-weiß-ich-was überprüfen, die Stadtwerke brauchen Zählerstände, und Vieles muss erledigt werden, wozu man offensichtlich das ganze Jahr über keine Zeit hatte. Am Ende des Tages ist man platt, aber man kennt das ja. Wenn man was zu tun hat, dann steigt auch das persönliche Energielevel. Langeweile an der richtigen Stelle kann zwar heilsam sein, aber Langeweile auf Dauer ist purer Stress. Da bleibt sogar noch Energie für eine letzte Elektropost in diesem Jahr.

Das alles macht deshalb so besonders viel Spaß, weil wir einfach die nettesten, intelligentesten und wunderbarsten Kunden der Welt haben mit denen man beim Aussuchen der Weihnachtsgeschenke für sich selbst oder wen auch immer unendlich viel Spaß haben kann. Da bleibt oft trotz allem noch Zeit für flinke Wortwechsel auf höchstem philosophischem Niveau. Die großartigsten Kundengespräche finden immer vor Weihnachten statt. Beispiel gefällig?

Kundin: Habt Ihr eigentlich auch T-Shirts?

Ich: Ja....?!

Kundin: Von Taylor Swift?

Ich: Nein! Von Frank Zappa!!

Kundin: ok! Nehm ich!

Danke also für ein weiteres Jahr das wir erfolgreicher zu Ende bringen dürfen als wir das zu hoffen gewagt hatten. Uns ist vollkommen klar, dass durch Spotify- oder Netflix-Abos die Zeit für durch uns Kuratiertes knapp wird. Viele schreiben den physischen Tonträger ab. Und ja, in diesem Jahr haben wir deutlich weniger DVDs verkauft als im Jahr davor. Im Gesamtmarkt gingen deutlich weniger CDs über den Ladentisch als im Vorjahr. Nicht so bei uns. Wir haben in 2019 sowohl etwas mehr CDs, als auch (wieder) mehr Vinyl verkauft. Und ich will nicht sagen, dass unsere Buchumsätze explodiert wären, aber sie haben deutlich zugelegt und helfen sehr dabei anderes zu kompensieren. Zwei Insolvenzen bei Zulieferern haben das Arbeiten nicht erleichtert und verdeutlichen den eigentlichen Ernst der Lage. Das ging zwar für uns recht glimpflich aus, aber hin und wieder galt es, eine alte Kulturtechnik wiederzubeleben, nämlich sich in Geduld zu üben. Ist nicht jedermanns Sache, klar.

Ein deutliches Plus hatten wir auch zum wiederholten Mal bei den Newsletterabonnenten. Würden die Umsätze gleichermaßen ansteigen, man hätte nicht den geringsten Grund zur Sorge. Ein paar Rechenbeispiele sprechen eine deutliche Sprache. Hätte im vergangenen Jahr jeder Elektropostempfänger für jeden erhaltenen Newsletter 15 Cent gespendet, könnten wir damit unsere Jahresmiete samt Nebenkosten bezahlen. Anders gesagt, ca 50 Cent im Monat, bzw 6 Euro im Jahr würden diesen gewaltigen Unterschied machen. Nun würde es mir natürlich die Schamesröte ins Gesicht treiben, wenn ich nun ausgerechnet diejenigen zusätzlich zur Kasse bitten würde, die uns ohnehin mit ihren über das Jahr verteilten Einkäufen am Leben halten. Nun bin ich auch nicht so naiv zu glauben, dass es ernsthaft im Bereich des Möglichen läge, alle Empfänger zu 6 Euro im Jahr motivieren zu können. Eine Bezahlschranke wird es sicher nicht geben. Aber vielleicht sieht ja doch der oder die ein oder andere einen Wert in diesen von mir verfassten Pamphleten. Ich würde mich nicht trauen, das anzusprechen, wenn ich nicht von viel und viel positivem Feedback berichten könnte. Oft mit Anregungen in genau diese Richtung. Jeder möge sich also selbst prüfen, ob und wieviel der Empfang der Elektropost 2019 wert war. Ich bitte sehr um Feedback, ob und wie so eine Art Crowd-, oder nennen wir es in meinem Fall Krautfunding möglich bzw denkbar wäre. Ich möchte das auch keinesfalls als Vorschuss verstanden wissen. Alles natürlich auch auf die Gefahr hin, dass jemand ausrechnet, dass ich noch Geld schulde. Sagen wir 5 Minuten in der Woche, macht 20 im Monat, sind vier Stunden verschwendetete Zeit im Jahr. Macht einen halben Tag, kann man eh aufrunden auf eine Tagespauschale. Sagen wir 600,00 Euro. In dem Fall hieße es für mich dann wohl Better Call Saul. Egal: Ich schreibe weiter, so oder so...

Als erstes Ziel wäre ich schon zufrieden, wenn wir dadurch im Jahr EUR 3,70 einnehmen könnten, denn so viel kostet bei der Chocolaterie Dillinger ein Espresso mit schokoladengefülltem Croissant. Sollten die Einnahmen eine substantielle Größe erreichen, verspreche ich mich nicht aus dem Staub zu machen. Wir würden neue Projekte angehen, zb die Gründung unserer Hausband "Dr. Erpel und die Discy Chicks". Die erste Single hätte auch schon einen Titel. Sie heißt: "Back To The Egg" B-Seite: "Run, Erpel, Run"

Also: Frohe Weihnachten und alles Gute zum neuen Jahr. Niemand weiß, was es bringen wird, aber hoffen wir das Beste. Macht Euch schöne Tage - und wer reinschauen will bei uns, wir sind auch "zwischen den Jahren" da, außer an den Feiertagen natürlich.

Montag - Freitag 10.00 bis 18.30 Uhr, an Heilig Abend von 9.00 bis 13.00 Uhr und an Silvester von 10.00 bis 12.30 Uhr

Watch out where the huskies go, and don't you eat that yellow snow.