Gesabbel

Gesabbel

Elektropost vom 12.04.2024

Seit der Mensch die Sprache entdeckt hat, sabbelt er unentwegt vor sich hin. Jeden Tag wird die Welt erklärt, weiß man Bescheid und beweist dies auch unermüdlich sich selbst und anderen. Heute gehört dazu, dass man dazu immer noch eine Wut haben muss, der es Ausdruck zu verleihen gilt. Ohne auf irgendjemanden zu schimpfen ist der Eloquenz nicht würdig. Da könnte man ja gleich die Klappe halten.

Ich hab auch eine Wut, ich weiß nur nicht auf wen. Denn ich kenne diesen Kerl nicht. Ich nehme an es war ein Kerl, und keine Kerl*In, denn ich habe Vorurteile, so wie jeder vernünftige Mensch. Wem fällt denn bitteschön sowas Fieses ein, in Waschmaschinen Schleusen zu Paralleluniversen einzubauen in denen dann pro Waschgang immer mindestens eine Einzelsocke verschwindet? Und nie kommt einer zurück! Es werden immer weniger... und da soll man dann keine Scheißwut bekommen?

Ich habe gehört, dass man jetzt auch in einem Paralleluniversum seiner Wahl ein paar Jahre Urlaub machen kann. Elon und Jeff verkaufen schon Tickets, zusammen mit Eventim.

Super Sache, finde ich. Ich nehm das Universum in dem Jimi Hendrix und Frank Zappa noch am Leben sind. Ob die Information aber stimmt, da bin ich mir gar nicht so sicher. Denn heutzutage kann man ja nichts mehr glauben. Vor allem nicht den Staatsmedien. Oder den Medien, die behaupten, dass es in Deutschland Staatsmedien gäbe. Oder bringe ich da was durcheinander? Von mir ist jedenfalls keine Hilfe zu erwarten, wenn es um Wahrheits- oder gar Sinnfragen geht. Auch wenn manche glauben, ich hätte was zu sagen. Irrtum! Ich sabbel auch nur so vor mich hin...

Ich finde sogar das augenblickliche Universum eigentlich gar nicht so schlecht. Jedenfalls hat es extrem hohen Unterhaltungswert. Neulich hab ich in einem Staatsmedium gelesen, dass es bei der Digitalisierung gar nicht darum geht, dass die Dinge, die man zuvor einfach so hatte jetzt ein Passwort haben. Es geht darum, dass man Daten sammeln kann. Das sagt zumindest unser Verkehrsminister. Wie heißt der jetzt nochmal? Seit der Andi das nicht mehr macht, bin ich nicht mehr so auf dem Laufenden mit meinem persönlichen Datenbestand. Jedenfalls ist es besser, wenn man den Fahrschein im Telefon hat, weil beim Telefon weiß man ja immer wo es ist und damit findet man auch den Besitzer. Und wenn mal wieder der kleine Joshua im Ikea in Gersthofen aus dem Kinderparadies abgeholt werden will ist es gut zu wissen, dass der Papa bereits im ICE nach Dingolfing sitzt und vor lauter Mails checken den Kleinen dort vergessen hat. Im Idealfall hat der Junge natürlich auch ein Telefon, aber wenn er keinen digitalen Fahrschein hat, dann weiß man auch nichts über seine Mobilität, sagt sinngemäß der Dings, der Bundesverkehrsmeister.

Auch gut finde ich, dass man jetzt immer, wenn man mal beruflich zum Beispiel nach Itzehoe mußte, man bis zum Lebensende und darüber hinaus Infos aus Itzehoe bekommt. Es ist nur manchmal schwierig solche relevanten Dinge noch wahrzunehmen, denn entweder man hat sein Passwort vergessen oder hat nach dem Löschen aller Spams und Nachrichten, die wirklich niemand braucht, vom Ignorieren einen derartigen Burn-Out, dass man sofort ins Bett muss. Im Bett weckt einen dann nachts um drei die Blasen-App, die behauptet, man müsse jetzt auf Toilette, weil erfahrungsgemäß immer so um drei...

Gut, wenn jemand mitdenkt! Hin und wieder beschleicht mich aber das Gefühl, dass die Digitalisierung gar nichts mit Zukunft zu tun hat. Weil wenn man mal nachdenkt, dann bauen ja alle Programme immer auf dem auf was mal war und dann muss das in der Zukunft auch so sein. Aber das war ja noch nie so. Ich hätte große Hoffnung in die KI gesetzt, wenn man nicht wüßte, dass auch die KI menschengemacht ist. Das mit der natürlichen Intelligenz ist, wie man mittlerweile weiß, nicht so der Hit gewesen! Warum also keine Künstliche? Was haben wir zu verlieren? Und dann die harte Wahrheit: es gibt gar keine künstliche Intelligenz, stecken auch nur so Elons, Jeffs und am Ende noch irgend so ein Taliban dahinter.

Welche Musik Jimi Hendrix oder Frank Zappa heute machen würden, das findet auch der Automat nicht heraus. Vielleicht spielt er ein täuschend echtes Gitarrensolo, aber wenn dann doch nur so wie man es selber hinter den nächsten zwei Ecken vermutet hätte. Aber spätestens nach der dritten Ecke wirds schwierig. Weil was fehlt is Läbbe... und Läbbe geht bekanntlich imma weida.

Also alles schwierig! Ich geb´s daher auf und leg mich wieder hin. Bis die App mich weckt, zum Socken kaufen!

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Ausser Gesabbel gibt´s auch noch mehr oder weniger irrelevante Infos:

Für unseren Abend am 23.04. mit Edith Raim "Was Sie schon immer über Landsberg und den Nationalsozialismus wissen wollten, sich bisher aber nie zu fragen trauten" gibt es nun tatsächlich mehr Anmeldungen als wir Plätze haben. Wir gehen daher folgendermaßen vor

1) wir führen eine Warteliste und geben Bescheid, wenn Plätze aufgrund von Absagen wieder frei werden.

2) wir sammeln weiter Interessenten und machen den Abend ggf. ein zweites Mal.

sprich: wer Interesse hat, meldet sich und wir versuchen dann das Mögliche.

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Noch Plätze frei sind heute Abend bei Tonbruket im Stadttheater. Abendkasse ab 19:00 Uhr.
Als Bassist Dan Berglund 2009 die Initiative ergriff, eine neue Band zu gründen, war Esbjörn Svensson ein Jahr zuvor auf tragische Weise verstorben. Nach 15 Jahren Tournee mit E.S.T. hatte Berglund den Ehrgeiz, weiterhin mit der gleichen Offenheit und sanften Missachtung von Genrekonventionen an die Musik heranzugehen, die seine vorherige Band geprägt hatten. Die Musiker, die er an seine Seite bat, sind Keyboarder/Violinist Martin Hederos, Gitarrist Johan Lindström und Schlagzeuger Andreas Werliin. Zusammen wurden sie Tonbruket. Die genreübergreifende Erkundung, mit der sich die Band seit 14 Jahren beschäftigt, manifestiert sich auch auf dem neuen Album "Light Wood, Dark Strings", das im Oktober 2023 erschienen ist. Kein Jazz im strengen Sinn. Die Pedal Steel evoziert zuweilen Assoziationen an Bands wie Calexico oder an Italowestern. Stilmittel, die man eher aus der Rockmusik kennt, kommen auch nicht zu kurz. So schafft Tonbruket das was auch dem E.S.T. bereits gelungen war: Einzigartigkeit!

Noch reichlich Luft ist auch bei Angela Aux am 26.04. und am 04.05. bei FEH.
Wer nicht hingehen will, kann sich alternativ beispielsweise auch vor die Glotze setzen und übers Programm schimpfen, die Veranstaltungen auf Social Media liken oder Kommentare ins Netz hineinsabbeln... Die Welt steckt voller Möglichkeiten. Jedenfalls kosten die drei Tickets für zwei Personen zusammen nicht mal die Hälfte eines Adele oder Taylor Swift Tickets. Kann man natürlich üüüberhaupt nicht vergleichen, nein, nein... ist ja nur mal so dahingesabbelt.

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Playlist

In unseren Playlisten informieren wir Woche für Woche über die Musik, die bei uns in letzter Zeit unter anderem aus den Lautsprechern kam. Über das was wir so auflegen den lieben langen Tag. Im Gegensatz zu all den Streaming-Playlists besteht unsere Playlist aus Alben und nicht aus einzelnen Songs. Denn wir sind nach wie vor der Meinung, dass die Kunstform des Musikalbums eine erhaltenswerte ist. Wir spielen viel Neuheiten, aber natürlich greifen wir auch in die Archive. Bei der Playlist verzichten wir aus Zeitersparnis auf Links. Wir gehen mal davon aus, dass sich alle zu helfen wissen, wenn man im Netz mal irgendwo reinhören will. Und schlussendlich helfen wir bei Bedarf auch gerne weiter und beantworten jede Frage, egal ob was, wie, warum oder wieviel... und auch wo und wohin...

Layla McCalla - Sun Without the Heat

Texas & Spooner Oldham - the Muscle Shoals Sessions

Khruangbin - A la Sala

De-Phazz - Pit Sounds

Seafog - Slow Death

The Clean - Mister Pop

Eric Bibb - Live at the Scala

Peter Garrett - The True North

Dion - Girl Friends

Libertines - All quiet on the eastern Esplanade

The True Harry Nulz - Fur Fish Banana

Vampire Weekend - only good was above us

Mark Knopfler - One Deep River

Canned Heat - Finyl Vinyl

Shabaka - Perceive Its Beauty....

Lizz Wright - Shadow

Beyonce - Cowboy Carter

Imelda May - Tribal

Wir sehen uns!