Hin und wieder schreibe ich ja in meiner unbeholfenen Art über die Menschheit und wie besorgniserregend es sein kann zu erkennen, dass man wahrscheinlich zur dümmsten Spezies auf Gottes Erdboden gehört. Dagegen halten könnte man jetzt, dass nur intelligente Lebewesen zu dem Schluss gelangen können, dass sie brunzblöde sind. Der Mensch verzweifelt jedenfalls weniger an den Dingen, denn am anderen Menschen. Dieses Gefühl nennt man auch den Blues. Streng genommen "die Blues", denn eigentlich ist das in der Mehrzahl gemeint. Also eine multithematische Verzweiflung. Der Blues ist der Musikstil, der sich daraus entwickelt hat. In einem Land, dass lange Zeit der Meinung war, man könnte andere Menschen zwangsimmigrieren, solange sie auf den Baumwollfeldern ohne Lohn arbeiten.
Nächste Woche besucht uns einer der größten lebenden Bluesmusiker im Landsberger Stadttheater. Sein Name: Eric Bibb. Seit vielen Jahren lebt der US-Amerikaner in Schweden. Der Liebe wegen wie er sagt und diese Liebe des Lebens bringt er auch nächsten Donnerstag mit nach Landsberg.
Also: Donnerstag, 14.11.2024, Eric Bibb (mit Ulrika Bibb) im Stadttheater Landsberg.
Beginn: 20:00 Uhr. Resttickets hier.
Zuvor am Sonntag, 10.11., besucht uns Dieter Ilg mit seinem Jazz-Trio. Auch der Jazz ist, wenn man so will eine Spielart des Blues. Jedenfalls ist das eine ohne das andere nicht zu denken. Wie Musik zusammenhängt, eins vom anderen kommt, sich mischt und eigentlich keine Grenzen kennt, demonstrieren die Herren Ilg (Bass), Böhm (Piano) und Héral (Drums) am Beispiel des französischen Komponisten Maurice Ravel. Als Impressionist der Jahrhundertwende war Ravel stets offen für Neues. Daraus resultiert z.B. ein Konzert für die linke Hand, das er für den Pianisten Paul Wittgenstein schrieb, der im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verlor. Mit der Aufführung durch denselbigen Pianisten war der Komponist allerdings nicht einverstanden, was im Streit eskalierte und Ravel sich zur Aussage "Interpreten sind Sklaven!" verstieg. Das Dieter Ilg Trio besiegt in diesem Sinne die Sklaverei und interpretiert Ravel auf eigene Art. Der Jazz war für Maurice Ravels Musik tatsächlich auch zu Lebzeiten ein prägender Einfluss. In einer Violinsonate ist sogar ein Satz mit "Blues" betitelt. Das Dieter Ilg Trio am Sonntag, 10.11., 19:00 Uhr im Stadttheater Landsberg.
Tickets hier
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Zum Lesen für daheim empfehlen wir aus oben genannten aktuellen Anlässen daher:
Mark Twain - Meine geheime Autobiographie
Die Geheimsprache des Blues
The Story Of Pop von Karl Bruckmaier (nur noch als eBook)
Hari Kunzru - White Tears
Maurice Ravel und seine Zeit
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Die Bluesmusik wäre wahrscheinlich total in der Versenkung verschwunden, wenn nicht ein paar britische Kids in den 60er Jahren diese Musik entdeckt hätten und spielen wollten. Die Kids hießen u.a. Keith Richards, Jimmy Page, Eric Clapton, Jeff Beck oder Peter Green. Sie machten den Blues zu ihrer eigenen Sache. Heute nennen manche so etwas kulturelle Aneignung. Womit ich persönlich wieder bei meinem Eingangsatz i.S. Verzweiflung am Menschen angekommen wäre. Clapton, Page und Kollegen pflegten in erster Linie das was man den Electric Blues oder Blues Rock nennt. Ihre Vorbilder waren Freddie King, B.B. King, Muddy Waters oder Chuck Berry, der aus dem Blues Rock'n'Roll machte. Viele wollten danach so klingen wie diese Herren. Aber nicht alle haben es geschafft. Mein Favorit unter den britischen Blues Gitarristen ist ehrlich gesagt Peter Green, der Gründer von Fleetwood Mac. Hin und wieder erscheinen Neuauflagen seiner manchmal unterschätzten Soloalben, wie z.B. "White Sky", "In the Skies" oder "Little Dreamer". Ich empfehle: get them while you can. Sein ex-Drummer Mick Fleetwood hat soeben ein neues Album veröffentlicht, das im besten Sinne den Electric Blues zelebriert wie man ihn kennt und schätzt. Und zwar 100% credibel, virtuos und kompetent. Keinesfalls die Kategorie: gut gemeint, aber doch gescheitert. Ich empfehle daher:
Mick Fleetwood & Jake Shimabukuro - The Blues Experience, u.a. mit einer bemerkenswerten Version von Neil Youngs "Rockin' In The Free World" ... und der Witz des Ganzen: Shimabukuro spielt das alles gar nicht auf der Gitarre, sondern mit elektrisch verstärkter Ukulele. Oh Yeah....
...und der Blues hat dann auch irgendwann den Weg nach Bayern gefunden. Die bayerische Sprache und die Urmuster des Blues, das passt! Einer der ersten, der das entdeckte war Williams Fändrich aus Huglfing, bekannt mit seiner Combo Williams Wetsox. Zuweilen klingt er für mich wie der J.J.Cale des Oberlands. Ich bin seit Jahren Fan. Nun gibt es eine CD mit Werkschau aus mehreren Jahrzehnten Wetsox. Sie heißt: "Wars des oder wead's wieda?" Diese Frage wird man sich noch öfter stellen müssen. Aber auch diese CD beweist: Den Blues kann man lindern, durch den Blues....
Von gerade u.a genannten Herrn Eric Clapton ist vor seinem eigentlichen neuen Album "Meanwhile" (ab Januar als CD und Vinyl) noch ein Livealbum mit dem Titel "To Save a Child" erschienen. Kostprobe hier. Vinyl only. Limited Edition...
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Womit wir nun bei der obligatorischen Playlist angelegt wären. Der Liste all der Musik, die derzeit bei uns im Laden läuft, sprich in den letzten Tagen und Wochen aufgelegt wurde. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Zuvor aber noch der Hinweis auf den heutigen BLLACK FRIDAY, unserem Vinyl-Aktionstag. Einmal im Monat, jeden ersten Freitag. Diesmal am zweiten Freitag, da der 01.11. ein Feiertag war. 10% Rabatt auf Vinyl. Gilt für alles, was bei uns in den Verkaufsregalen steht! Nicht für Kundenbestellungen, nicht für Reservierungen und nicht im Versand. Nur Cash and Carry, gegen Bares oder Girocard. Nicht bei Zahlungen mit Kreditkarte, PayPal oder dergleichen. Und jetzt wirklich: die Playlist
The Cure - Songs Of A Lost World
David Gilmour - Luck & Strange
Simon Oslender, Steve Gadd & Will Lee - All That Matters
Kiddus I, Bazbaz & Tchiky - The Salmon
Jake Shimabukuro & Mick Fleetwood - Blues Experience
Warren Haynes - Million Voices Whisper
Leon Bridges - Leon
Bill Laurance & Michael League - Keeping Company
Anouar Brahem - Astrakan Café
Melody Gardot - Essential
Dieter Ilg Trio - Ravel
The Teskey Brothers - Half Mile Harvest
Nesrine - Kan Ya Makan
Robbie Robertson - Soundtrack: Killers Of The Flower Moon
Parlor Greens - In Green We Dream
Willie Nelson - Last Leaf On The Tree
Laura Marling - Patterns in Repeat
Avishai Cohen - Ashes to Gold
Voodoo Jürgens - Wie die Nocht noch jung woar
Williams Wetsox - Wars des oder wead's wieda?
Deep Purple - Machine Head (2024 Remix by Dweezil Zappa)
Brustmann Schäfer Horn
Beth Hart - You Still Got Me
Bryan Ferry - Retrospective
Crosby, Stills, Nash & Young - Live at Fillmore East 1969
Paolo Conte alla Scala
Dan & Dota - De Repente Fortaleza
Carmen Souza - Port´Inglês
Thomas Stieger - Choices
Tom Liwa - Primzahlen aus dem Bardo
Hania Rani - Nostalgia
Sophie Pacini - Puzzle
Teho Teardo & Blixa Bargeld - Christian & Mauro
Tears for Fears - Songs For A Nervous Planet
MC5 - Heavy Lifting
Thee Sacred Souls - got a story to tell
Eric Bibb - In the Real World
Gregor Hilden - plays the Music of Peter Green
King Crimson - Red (50th Anniversary Edition)
Lords Of Lounge - 2
Ryuichi Sakamoto - Coda
Jovanotti - Lorenzo sulla Luna
Pixies - The Night The Zombies Came
La Reine Seul - Visage
Wir sehen uns!