Tim und Tom im Stadttheater

Tim und Tom im Stadttheater

Elektropost vom 27.10.2023

Im Stadttheater

Morgen Samstag, 28. Oktober, 20:00 Uhr: Tom Jahn und Tim Allhoff (ab ca. 21:00 Uhr) im Stadttheater Landsberg

Ein zweigeteilter Abend, der sich doch wie eine Einheit anfühlt. Tim Allhoff beim Klavierspielen zuzuhören ist grundsätzlich eine Freude. Vom klassischen Jazztrio (was bei ihm nie so ganz klassisch war) hat er sich mehr oder weniger verabschiedet. Nun exploriert er mehr die Möglichkeiten des grossen Flügels im freien Raum zwischen allen möglichen Genres, die ich hier ungern aufzähle, weil dann ist's doch wieder eine Schublade, die immer zu kurz greift. Neo-Klassik trifft es vielleicht am besten, wobei ich persönlich mit dem Begriff nicht so ganz glücklich bin. Musizieren mit der Stille trifft es vielleicht noch besser. Wer zuletzt bei den Solopianoabenden von Ketil Björnstad oder Iiro Rantala glücklich war, sollte jedenfalls Tim Allhoff nicht verpassen. Gerade erschienen ist sein neuestes Werk "Silence is Something You Can Actually Hear".

Tom Jahn wird im ersten Teil sein Album "Soothing Songs For a Fearless Feather" vorstellen, indem auch er sich schwebend zwischen den Stilen bewegt und dabei mal nach Trip Hop, oder nach Minimalmusic klingt. Jazz und Funkwurzeln sind hörbar, aber auch hier sind Worte eigentlich fehl am Platz. Zuhören, nicht quatschen ist angesagt. Auch bei Tom Jahn spielt der Raum zwischen den Tönen eine nicht unwesentliche Rolle.

....und: am Sonntag 05., November, die sensationelle Monika Roscher Big Band, ab 19:00 Uhr

Read about Reed

Nach langer Zeit ist mir mal wieder meine Eintrittskarte zum Velvet Underground Konzert am 11.06.1993 in Hamburg in die Hände gekommen! Leider ist das nun auch bereits erschreckende f***ing 30 Jahre her. Trotzdem eine schöne Erinnerung und auch irgendwie passend. Quasi ein Zeichen! Denn heute jährt sich Lou Reed's Todestag auch schon zum 10. Mal. Lou hat beim Konzert damals eher genervt. Die drei anderen waren recht Velvety unterwegs. Das war ihm aber wohl insgesamt zu wenig Kunst und so verstieg er sich in ein paar seltsame Gitarrensoli, die weder passend noch irgendwie raffiniert dekonstruktiv gewesen wären. Eher schlicht destruktiv, im besten Fall fad. Lou Reed hatte ja bekanntlich immer ein Egoproblem und deshalb war das Bandkonzept leider nie so ganz das richtige für ihn, es sei denn er war der König der Combo. Trotzdem: noch kurze Zeit vor diesem Konzert hätte ich nie damit gerechnet jemals einem V.U. Konzert beiwohnen zu dürfen und unter'm Strich ist das jetzt Jammern auf sehr hohem Niveau.

Lou Reed und die Velvets erfahren derzeit wieder einige Ehrerbietungen. Drei sehr gelungene möchte ich kurz vorstellen.

Erstens: Die Buben im Pelz - Verwandler

Die Buben im Pelz sind das gemeinsame Projekt der beiden Musiker und FM4 Moderatoren David Pfister und Christian Fuchs. Zusammen mit Fritz Ostermeyer waren sie Teil der "Neigungsgruppe Sex, Gewalt und Gute Laune" und dafür berüchtigt, bekannte Indie-Klassiker ins Wienerische zu übersetzen. Als 2015 das selbstbetitelte Debütalbum von Die Buben Im Pelz erschien, wirbelten sie damit viel Staub auf, denn sie übersetzten das ikonische Debütalbum von Velvet Underground komplett ins Wienerische, wechselten die legendäre Andy Warhol-Banane auf dem Cover mit einer Wurst aus und übertrugen die Atmosphäre des New York von 1967 in das Wien von 2015.

Zum 10. Todestag von Lou Reed veröffentlichen Die Buben Im Pelz ihr neues Album "Verwandler", auf dem sie sich erneut ausschließlich den Songs von Lou Reed und Velvet Underground widmen. Auch wenn Titel und Artwork auf den Klassiker "Transformer" von Lou Reed anspielen, übersetzten die Buben dieses Mal kein komplettes Album, sondern eine Auswahl von Reed-Songs mit Blick auf sein gesamtes Schaffen ins Wienerische. Und auch dieses Mal zeigt sich: Die Klassiker von Lou Reed, zwischen textlicher Brutalität und Zärtlichkeit, funktionieren auch in unserer seltsamen Zeit perfekt als tröstende Ventile. Egal ob in persönlichster Identitätssuche oder beim großen Blick auf die Welt.

Zweitens: The Feelies - Some Kinda Love/The Music Of The Velvet Underground

18 klassische Songs aus dem Katalog von Velvet Underground, gespielt von The Feelies in der White Eagle Hall/ Jersey City, NJ, am 13. Oktober 2018. u.a. Sweet Jane, Rock & Roll oder I'm Waiting for the Man und auch eher selten gecovertes Material wie I Heard Her Call My Name oder That's the Story of My Life. Die Feelies hatten immer schon das richtige Gefühl für diese Songs und bauten ihre Versionen immer in ihre Konzerte ein. Die ersten drei Feelies Platten: Crazy Rhythms (1980), The Good Earth (1986) und Only Life (1988) gehören für mich überdies zu den besten Scheiben of all times. Jedenfalls, wenn man Gitarrenbands mag.

Drittens: Pascal Comelade, Lee Ranaldo, Ramon Prats - Velvet Serenade

Auch in diesem Fall haben wir es mit mehr als Coverversionen zu tun. Sonic Youth's Lee Ranaldo und der französische Minimal-Composer Pascal Comelade liefern hier eine beeindruckende Performance ganz im Geiste der Velvets. Sie fand am 28. April 2022 in Banyoles, Katalonien, statt. Mit dabei der einheimische Schlagzeuger Ramon Prats. Sie trafen sich zum ersten Mal an dem Tag, an dem dieses Werk von Grund auf neu geschaffen und aufgenommen wurde. Natürlich nicht unvorbereitet, sondern mit dem entsprechenden Mindset und den Grundideen, aber ungemein lebendig und voller Spontanität. Anlass war im Übrigen das Buch Linger On: The Velvet Underground - veröffentlicht von Eva und Thurston Moore in ihrer Ecstatic Peace Library - geschrieben vom katalanischen Musikjournalisten Ignacio Julià.

Für Spezialisten und Musikarchivare außerdem besonders zu empfehlen:

Lou Reed - Words And Music. Das sind die ersten Tapes, die Lou Reed aufnahm, und zwar am 11. Mai 1965. Ihm ging es wohl ums Copyright und er wollte mit diesen Aufnahmen stets den Beweis in Händen halten, dass er diese Songs selbst geschrieben hat. Er schickte sich das Band selbst mit der Post und hat es bis zu seinem Tod nie geöffnet. Seine Witwe Laurie Anderson hat das Paket im Nachlass entdeckt. Was diese Aufnahmen auch beweisen ist, dass Lou Reeds Vorbild 1965 am ehesten Bob Dylan war. Wir hören also die ersten Aufnahmen von "Waiting For The Man" oder "Heroin" in Folk- und Blues-Versionen. Dazu muss man wissen, dass Lou Reeds Mission zeit seines Lebens war, einen Rock'n'Roll mit ernsthaften Texten zu erschaffen. Simples "Boy meets Girl" findet man nicht bei ihm, es sei denn mit dem entsprechenden Twist. Interessant dabei ist, das diese Herangehensweise Mitte der 60s eher im Folk verwurzelt war denn in der Rockmusik. Bob Dylan selbst war allerdings bereits drauf und dran seine Folkfangemeinde mit elektrifizierter Musik zu verprellen. Die erste Velvet Underground Platte erschien dann 1967...

Dann noch für Einsteiger essenzielle V.U. und Lou Reed Platten, die man haben muss:

Velvet Underground & Nico

Lou Reed - Transformer. Der von Bowie produzierte ikonische Klassiker inkl. Walk On The Wild Side

Lou Reed - New York. Die wohl beste vertonte Kurzgeschichtensammlung aller Zeiten.

und nicht schaden täte auch Songs For Drella von Lou Reed und John Cale .... Ihre Hommage an den verstorbenen Andy Warhol.

Schwarze Freitage im November

im November zweimal Black Friday... aber jeweils nicht so wie man das sonst so um die Ohren gehauen bekommt. Immer am ersten Freitag des Monats gibt's bei uns in LL 10% Rabatt auf Vinyl. Deshalb heißt der Tag auch BLLACK FRIDAY. 10% auf alles was in den Regalen steht. Gilt nicht für Reservierungen oder Kundenbestellungen. Nicht im Versand! Wer zuerst kommt...! Nur bei Barzahlung oder Girocard. Keine klassischen Kreditkarten, nicht bei Kauf auf Rechnung oder Zahlung per PayPal. Der BLLACK FRIDAY ist ein Plattenladentag. Nächster Termin: Freitag, 03.11.2023. Außerdem: Wer nicht reinkommt, kann auch nicht unsere neuen Vinylregale bewundern. Wir haben klammheimlich umgebaut und mehr Platz für Schallplatten geschaffen...

Der zweite Black Friday findet am traditionellen kaptitalistischen Feiertag, dem letzten Freitag im Monat November statt. Also am 24.11.23 - und ja, ich weiß, es nervt mit Black Friday hier, Black Friday da. Man will sich eigentlich am liebsten die Ohren zuhalten. Nicht aber bei diesem Black Friday, denn dieser ist keine Rabattschlacht und für-dumm-verkauf Tag, sondern der kleine Bruder des Record Store Day. Die aktualisierte Liste aller Sonderveröffentlichungen des Tages steht hier. Es lohnt ein zweiter bzw. dritter Blick, denn natürlich hat sich im Vergleich zum Anfang wieder einiges geändert. Die Offspring kommt nicht (soll jetzt am RSD 2024 erscheinen), dafür ist jetzt u.a. U2 dabei und auch Olivia Rodrigo. Wer noch Wünsche äußern möchte, bitte jetzt! Ab nächste Woche sind dann alle Ordern gemacht und wer sicher gehen will, sagt mir jetzt noch ganz schnell was ich evtl. noch bestellen soll. Es kommen definitiv nicht alle Titel ans Lager und definitiv nicht in grossen Stückzahlen...

Record Store Day Leftovers und andere Raritäten findet man online übrigens immer in unserem Discogs Shop.

Unsere Laden-Öffnungszeiten im November
Montag und Dienstag on demand
Mittwoch 10:00 bis 14:00 Uhr
Donnerstag und Freitag 10.00 bis 18:00 Uhr
Samstag: 9:30 bis 18:00 Uhr


im Dezember dann Montag bis Samstag täglich 10.00 bis 18:00

Playlist

Hier informieren wir über die Musik, die bei uns in letzter Zeit unter anderem aus den Lautsprechern kam. Über das was wir so auflegen den lieben langen Tag. Im Gegensatz zu all den Streaming-Playlists besteht unsere Playlist aus Alben und nicht aus einzelnen Songs. Denn wir sind nach wie vor der Meinung, dass die Kunstform des Musikalbums eine erhaltenswerte ist. Wir spielen viel Neuheiten, aber natürlich greifen wir auch in die Archive. Bei der Playlist verzichten wir aus Zeitersparnis auf Links. Wir gehen mal davon aus, dass sich alle zu helfen wissen, wenn man im Netz mal irgendwo reinhören will. Und schlussendlich helfen wir bei Bedarf auch gerne weiter und beantworten jede Frage, egal ob was, wie, warum oder wieviel... und auch wo und wohin...

John Raymond - Shadowlands

Jean Piero & Gérard Pierron - Paris S.Eveille

Aki Rissanen - Hyperreal

Ben Folds - What matters most

Dengue Fever - Ting Mong

Miles Davis - Kind of Blue

Max Raabe & Palast Orchester - Mir ist so nach dir

Mari Boine & Bugge Wesseltoft - Amame

Joy Denalane - Willpower

The Budos Band - Frontier's Edge

Sufjan Stevens - Javelin

Enji - Ulaan

Susan Tedeschi - Just won't burn

Jungle - Volcano

Lena Jonsson Trio - Elements

Jisr - Wah Wah!

Cinder Well - Cadence

Crucchi Gang - Fellini

Steven Wilson - The Harmony Codex

Pretenders - Relentless

Lynyrd Skynyrd - Street Survivors

The Streets - The Darker The Shadow

Kurt Elling & Charlie Hunter - Superblue: The Iridescent Spree

Rymden - Valleys and Mountains

The Wood Brothers - Heart is the Hero

Bai Kamara Jr. & the Voodoo Sniffers - Traveling Medicine Man

Hilary Hahn - Mozart Violinkonzert Nr. 5/ Vieuxtemps Violinkonzert Nr. 4

Tim Allhoff - Silence ist Somenthing You Can Actually Hear

Ilkka Arola Sound Tagine - Blue & Golden

Benjamin Clementine - At Least for Now

Kerala Dust - Violet Drive

Laurent Garnier - 33 Tours et Puis S'en Vont

Anja Lechner & Francois Couturier - Lontano

Malva - Das GreLL in meinem Kopf

Aila - Sansolimon

Jaimie Branch - Fly or Die

Cat Squirrel - Blues What Am

Angela Aux - Instinctive Travels

Bombino - Sahel

Tonbruket - Light Wood, Dark Strings

Maustetytöt - Maailman onnellisin kansa

Fuzzman - Willkommen im Nichts

Hauschka - Philanthropy

Joel Frederiksen/Ensemble Phoenix Munich - Rose of Sharon

Timber Timbre - Lovage

Die Türen - Kapitalismus Blues Band

Rolling Stones - Hackney Diamonds

Bert Dockx - Ghosts

Edmund November - st

Crime & The City Solution - The Killer

A Million Mercies - Unten im Süden

Broken Radio - Dirty Country

Hydrogen Sea - Creature Comforts

Jeffrey Lee Pierce Sessions Project - The Task Has Overwhelmed Us

Die Anarchistische Abendunterhaltung - #1

Vienna Rest in Peace - Album für die Jugend

Black Pumas - Chronicles of a Diamond

Robert Finley - Black Bayou

........Fortsetzung folgt

Wir sehen uns!