To do or not to do

To do or not to do

Elektropost vom 28.10.2022

..."machen" - ein sogenanntes schwaches Verb, die Bedeutung des Wortes aber umso stärker. Nur wer was macht, bekommt Ergebnisse. Und richtig ist auch: wer nichts macht, macht auch keine Fehler. Seit jeher ist es sehr populär Leute für das zu kritisieren, was sie machen und sich selbst dabei trefflich "vom Acker zu machen"!

Wer macht, braucht oft eine gewissse "Leck mich am Arsch"-Haltung. Schöner ist es allerdings mit Begeisterung zu machen und auch Anerkennung dafür zu bekommen. Am Ende wird's oft eine Mischung aus beidem...

:machen ist der Titel einer Minifestival-Serie, die Ende November im Stadttheater Landsberg startet. Kuratiert wird das Festival von den "Machern" von Hausmusik und Jimmy Draht, Wolfgang Petters und Marion Epp (und ein klein wenig auch von mir). Das Label Hausmusik und das Comic/Grafik-Projekt Jimmy Draht entstanden einst in Landsberg und verpflanzten sich dann nach München respektive Berlin. Wolfgang und Marion wurden getragen von einem Kollektiv aus Musik- und Kunstinteressierten. In der grossen Stadt würde man sagen: von einer Szene. In der Provinz heißt das vielleicht Freundeskreis und ganz sicher aber: was wollen denn die Irren da?

Die Irren wollten eigene künstlerische Ausdrucksformen finden, sich befreien von vorgefertigten Plänen. Eigene Wege gehen. Und sicher auch Spass haben im Gegensatz zu Versauern.

Hausmusik wurde laut Zündfunk neben Munich Disco der wichtigste bayrische Pop/Indie-Musikexport aller Zeiten. Mit den Jahren fanden sogar internationale Künstler dort eine Heimat. Calexico veröffentlichten ihr allererstes Album "Spoke" auf Hausmusik und spielten einen ihrer ersten Auftritte in Landsberg. The Notwist nutzten Hausmusik für allerlei Neu- und Nebenprojekte und immer mit dabei Jimmy Draht. Die Hausmusik Cover sind allesamt spektakulär, Kunst für sich.... im Flottsprech: echte Hingucker! Und daher wurde Jimmy Draht in Berlin auch eine beliebte Adresse in der gesamten deutschen Comic- und Indieszene.

:machen zeigt viele Arbeiten von Jimmy Draht, nicht nur Cover. Und nicht nur von damals. Das Heute steht im Fokus! Das gleiche gilt für die Musik. Das Motto des ersten Teils von :machen lautet daher: Zurück an die Zukunft!

Wolfgang Petters stellt mit großer Besetzung als "A Million Mercies" sein neues Programm und Album "Electrictric" vor. Das u.a. mit Claudia Kaiser und Martin Lickleder, Mathias Götz (Le Milipede, The Notwist), Andreas Kästle und Carl Osterhelt aka Carlo Fashion, seines Zeichens u.a. Mitglied bei F.S.K. und als Komponist lange Jahre für die Münchner Kammerspiele tätig.

Posaunist Mathias Götz hat sein Projekt "Le Milipede" wieder neu erfunden und Katja Huber und Franz Dobler lesen aus ihren Werken.

Zusätzlich feiert die erste umfassende Dokumentation über Hausmusik, der Film "Hausmusik - Eine musikalische Selbstermächtigung" von Ricardo Molina Premiere.

Details zu Programm und Tickets findet man auf der Website des Stadttheaters.

Zu allem Überfluss erscheint auch noch eine Single von mir. Also vom sogenannten Fred Stocker Sextett, einer Art Hausmusik-Urzelle. Wer es noch nicht wußte. Ich bin Co-Autor eines Welthits mit dem Titel "Jacques Tati". Haben wir mal so gemacht...

Ein Interview mit mir zu dieser kuriosen Geschichte kann man im Podcast von Aloys.News nachhören.

Im Kreisboten erschienen letzte Woche gleich zwei Beiträge zum Festival und nochmal zum Film im besonderen.

Und erst neulich wiederentdeckt: ein alter Beitrag des Musiksenders Viva anläßlich des Hausmusikfestivals 1998 in München. Das war, als Hausmusik von LL kurzfristig nach München umziehen musste, weil die behördlichen Genehmigungsprozesse in LL - was soll ich sagen? - schon immer etwas ganz besonderes waren. Wir alle kennen bis heute unzählige solcher Geschichten nach dem Motto "Nur keine Veranstaltung ist eine gute Veranstaltung!"

Umso schöner jetzt sagen zu können:

Welcome back Hausmusik und Jimmy Draht am 25. und 26. November im Stadttheater Landsberg!

und außerdem noch im Stadttheater (wenn wir schon gerade) dabei sind:

06.11. Delvon Lamarr Organ Trio

12.11. Billy Cobham

04.12. Nik Bärtschs Mobile

Nächste Woche im Laden: am Donnertag, 03.11., planen wir unser bereits letztes Mal angedrohtes Betreutes Hören. Anlässlich der Woche der unabhängigen Buchhandlungen legen wir ein paar Bob Dylan Scheiben auf... Man darf spontan kommen! ...ist ja eine legale Ladenöffnungszeit. Trotzdem wäre es schön zuvor Anmeldungen zu bekommen. Nur damit man weiß, ob man gleich zwei Bier kalt stellen muss, oder ob eines reicht... 18:00 bis 20:00 Uhr.

Hasta La Vista!