Der Record Store Day 2023 isch over. Aber Läbbe geht weida... Vielen Dank an alle, die uns auch dieses Jahr wieder beehrt und ihre sauer verdienten Münzen in Vinyl umgetauscht haben. Ich hoffe die erworbenen Schätze machen Freude. Und ich bin mir sicher, sie wurden nicht nur als Vermögensanlage erworben. Dazu muss man wissen, dass wahrscheinlich jeder RSD-Laden Anrufe und Mails von Menschen bekommt, die anbieten, so gut wie alles (heuer in erster Linie Taylor Swift) zu erwerben. Wer hinschaut, sieht welches Geschäftsmodell da u .a. auf eBay betrieben wird. Nur zum Vergleich: wir nahmen für die Taylor Swift EUR 50,00. Wer unbedingt das doppelte zahlen möchte, bitteschön... Crazy world. Ich habe Respekt vor allen Sammlern und verstehe sehr gut, dass man für rare Teile auch mal tiefer in die Tasche greift. Trotzdem würde ich raten die Record Store Day Leftovers nur von Läden zu erwerben, die auch am RSD teilgenommen haben. Eine Liste aller Läden findet sich hier.
Die Journalistin Amanda Petrusich (u.a. Pitchfork, New Yorker) schrieb vor einigen Jahren das Buch "Do not sell at any price!". Darin geht es um Sammler rarer 78er Schellacks. Das Buch ist das Ergebnis vieler Begegnungen mit solchen Menschen und voller skurriler Erlebnisse. Aber es zeigt auch welchen Beitrag Sammler zum kulturellen Gedächtnis leisten. Denn ohne diese "Verrückten" wären viele hauptsächlich aus den 1920er und 30er Jahren stammenden Platten schlicht vergessen und man könnte sie auch nicht mehr auf Vinyl erwerben, geschweige denn irgendwo streamen. Wer weiß wieviel tatsächlich verloren ging? Dieses Buch erschien gerade eben erstmals auch in deutscher Übersetzung "Um keinen Preis verkaufen" bei Matthes & Seitz und einige Exemplare liegen hier herum und warten auf Kundschaft. Ich finde: ein unterhaltsamer und sehr informativer Lesespaß, nicht nur für Plattensammler.
Mein ganz besonderer Dank gilt natürlich allen, die auch außerhalb des Record Store Day den Weg zu uns finden. Sei es per physischem Erscheinen vor Ort oder über die Nutzung des Versandwegs. Vom RSD allein lebt kein Laden... Und die Versuche seitens der Musikindustrie und großer Player im Versandhandel den letzten Läden auch noch den Garaus zu machen sind zahlreich. Sichtbarkeit zeigt sich ja heute im Internet und so muss man es hinnehmen, wenn der Nachbar der Buchhandlung oder des Plattenladens seine Einkäufe im Netz tätigt, statt 10 Meter zu gehen. Es gibt heutzutage Läden, die fungieren mehr als kostenlose Packstation für die Nachbarn. Das dies auch nicht unbedingt zur Motivation beiträgt, versteht sich von selbst. Trotzdem halten die meisten durch und machen das, was sie gerne machen. Der Record Store Day hat viele Läden, die vielleicht vor 10-15 Jahren schon kurz vor dem Aufgeben waren das Leben gerettet. Und sogar neue Läden entstehen lassen. So muss man das sehen. Auch wenn der RSD mittlerweile auch viel zum Teil durchaus berechtigte Kritik auf sich zieht.
Buchhandlungen und Plattenläden sind Kulturorte. Aber sie müssen natürlich auch wirtschaftlich betrieben werden können und Inhaber und Mitarbeiter von Monat zu Monat über die Runden bringen. Und das geht nur, wenn dort eingekauft wird. Andererseits verstehe ich natürlich schon, wenn jemand der Meinung ist, Jeff Bezos, Mark Zuckerberg, Elon Musk, Daniel Ek, younamethem brauchen das Geld dringender. Denn deren Lebensstandard ist schließlich viel höher als der des durchschnittlichen Buchhändlers. Diesen Standard zu halten ist extrem schwer, das geht nicht ohne a little help ....
Dieses Wochenende organisieren unsere Freunde von Hausmusik und Jimmy Draht Teil 2 des Minifestivals :machen. Im Foyer des Stadttheaters treten auf:
Heute, Freitag, 28.04. Andi Haberl und Flo Zimmer (20:00 Uhr) und Chris Imler (21:00 Uhr)
Morgen, Samstag, 29.04. Rumpeln (20:00 Uhr) und Driftmachine (21:00 Uhr).
Ab 22:00 klingt die Sache dann noch aus mit DJ Maurice.
Vorbeischauen lohnt sich, Karten gibt es an der Abendkasse.
Und nicht vergessen: nächste Woche, Samstag, 06.05.: Ketil Björnstad solo am grossen Flügel.
Unsere Freunde von Hazmat Modine schaffen es in diesem Jahr leider nicht nach Landsberg.
Aber es gibt ein neues Album! Hazmat Modine - "Bonfire" ist ab sofort bei uns als CD erhältlich. Wann und ob die Vinyl erscheint, ist noch nicht ganz raus...
Raus sind die Infos zu drei big names der Musikwelt.
Am 02.06. erscheint wie letzte Woche bereits vermeldet
Bob Dylan - Shadow Kingdom
Während des Corona Lockdowns tauchte plötzlich ein Video von Bob Dylan und Band im Netz auf. Gedreht in einem Fake Setting eines französischen Nightclubs. In schwarz-weiß und mit viel Zigarrettenrauch... Klassisches Wellness-Ambiente halt! In dieser Dylan Band war auch Shazad Ismaily, der kurz danach bei uns im Stadttheater zu Gast gewesen ist. Als Teil von Marc Ribot´s Ceramic Dog. Nun erscheint "Shadow Kingdom" am 02.06. als Vinyl und als CD. Don't miss it!!!
aber auch
Foo Fighters - But We Are Here
Ein neues Kapitel schlagen Dave Grohl uns seine Foo Fighters mit "But We Are Here" auf. Mit dem trotzigen Titel soielen sie natürlich auf den plötzlichen Tod ihres Drummers Taylor Hawkins an. Ab 02.06.23 gibt es CD, schwarzes Vinyl und wir hätten auch limitierte weisse im Angebot.
und
Roger Waters - The Lockdown Sessions
Der böse Roger Waters mit einem neuen Album. 5 wegweisende Tracks aus Waters´ Zeit mit Pink Floyd und seiner Solokarriere: "Mother" und "Vera" von Pink Floyd The Wall; "Two Suns In The Sunset" und "The Gunner´s Dream" aus Waters letztem Pink-Floyd-Album "The Final Cut"; und "The Bravery of Being Out Of Range" von seinem hochgelobten Soloalbum Amused To Death. Darüber hinaus ist Waters´ neue Version des klassischen Pink-Floyd-Songs "Comfortably Numb" mit drauf. 42 Minuten Spielzeit. CD und Vinyl... Für all die, die Nebengeräusche um seine Person ausblenden können/wollen! Der Rest hört einfach was anderes...
Wir nehmen Vorbestellungen entgegen. Weitere Infos zu Musik, Büchern und Filmen wie immer im Gemeindebau.
Wir sehen uns!