Plattenspieler
Für Vinylfans empfehlen wir Rega Plattenspieler. Den Rega Planar 1 gibt es bei uns für 399,00 Euro. Ein echtes Schnäppchen zum Einstieg in die High End Welt. Als Spielzeug auch zu empfehlen: Crosley Cruiser ab 110,00 EUR. Lassen Sie sich von uns beraten
Zubehör wie Nadeln, Systeme, Riemen etc sind auch über uns zu bekommen.
Unsere Ladenzeiten
Donnerstag bis Samstag 10:00 bis 18:00 Uhr
Mittwoch 10:00 bis 14:00 Uhr
Montag, Dienstag, sowie Mittwoch nachmittag on demand
Wir versenden täglich außer Sonntag (nie) und Montag (selten).
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Nun haben wir wieder mal einen Plattenladen überlebt. Diesmal ist es ein echtes Flagschiff. Ich würde sagen einer der besten Läden Bayerns, mindestens. Bongartz Musik in Erlangen. Und das ist alles andere als ein Grund zu feiern. Gegründet vor 17 Jahren standen wir stets im freundschaftlichen Austausch. Gaben uns gegenseitig Musiktipps oder halfen uns mit Ware aus, wenn der eine mal verzweifelt gesucht hatte, was der andere noch hatte. Solche Dinge wären mit den einschlägigen Elektro- oder Drogeriemärkten oder gar den Internet Haifischen undenkbar. Worauf will ich hinaus? Es geht sicher ums Geschäft. "Ohne Moos nix los". Aber auch die Frage wie man seine Geschäfte betreibt, ist nicht ganz unwichtig. Denn das gehört auch zu dem, was man als Kultur bezeichnet. Kultur ist alles um uns herum, alles was wir als Menschen schaffen. Materiell oder immateriell, Verhalten und Nicht-Verhalten. Wir entscheiden, ob wir einander unterstützen oder ob jeder sein eigenes Süppchen kocht. Leider ist letzteres nicht erst seit Trump schwer auf dem Vormarsch. Peter Bongartz erklärt in seinem Blog: "...die (Musik)Welt um uns herum hat sich unglaublich verändert. Wir lieben es sehr, Musik zu empfehlen und uns mit ihr zu beschäftigen, wir haben immer noch die wirklich allerbesten Kund*innen der Welt. Aber wir haben zu wenig davon und am Ende des Tages sind wir eben auch ein Wirtschaftsunternehmen. Als wir anfingen, war der Download bei knapp 20% des Marktes und der Rest gehörte CD und ein bisschen Vinyl. Inzwischen ist der Download egal, dem Streaming gehören 82% des Musikgeschäfts und der physische Markt zu größten Teilen Amazon. Wir dachten lange, das sei für unsere Blase egal, aber wir kommen nicht dagegen an. Die Stadtentwicklung und die Aufstellung der Musikindustrie gegenüber unabhängigen Plattenläden helfen auch nicht gerade. Und wer will heute schon noch über Corona reden, aber dieser Einschnitt war sehr spürbar und der bayerische Staat bekommt noch sehr viel Geld von uns."
Niemand hat eine Bestandsgarantie auf ein Geschäftsmodell. Aber das was den Plattenläden und Buchhhandlungen passiert, trifft im Prinzip ja auf den gesamten Präsenzhandel zu. Und die Gastronomie sollte man dabei vielleicht auch nicht vergessen und einige andere Branchen noch dazu. Leider heißt Digitalisierung nach Lesart der Obernerds meist Disruption, Zerstörung gewachsener Strukturen, auch Anonymisierung, heißt Kontaktsimulation ("soziale Netzwerke"), heißt Reduktion auf das Technische beim Einkaufen ("one click"), heißt Monopolisierung, heißt "the winner takes it all". Und wir spielen alle mit zugunsten ein paar Weniger, von denen jetzt einige meinen sie hätten mit Trumps Wahl einen Freibrief die Welt endgültig so zu gestalten wie sie wollen. Die Menschen leben heute im Internet. Und wer das Internet beherrscht, beherrscht die Menschen. So ist es leider nunmal.
Es ist nur ein Plattenladen weniger. Die Welt geht davon sicher nicht unter. Aber das Ende von Bongartz Musik ist nur ein Symptom dessen was seit Jahren passiert und was sich gerade massiv verstärkt.
Einen Plattenladen oder eine Buchhandlung betreibt man eigentlich nicht, jedenfalls nicht nur um Platten oder Bücher zu verkaufen. Über diese Medien, über die Inhalte entstehen Kontakte. Es entstehen sogar Freundschaften. Es entsteht Austausch, Diskurs. Natürlich kann man Platten oder Bücher auch anders verkaufen, v.a. mit Hilfe des Netzes. Da ist an sich noch nichts Unmoralisches dabei. Ob die Abschaffung des Menschen als soziales Wesen aber zu Frieden und Wohlstand führt, darf an dieser Stelle bezweifelt werden. Wem das alles eine Spur zu groß ist, sollte daran denken, dass es nichts Großes geben kann, ohne das es im Kleinen funktioniert. Der Mensch hat immer eine Wahl... jeden Tag!
You don't miss your water until your well runs dry
Das größte Problem für kleine Läden wie uns ist nicht das Ausbleiben der Kundschaft. Ich würde Peter Bongartz sogar widersprechen, wenn er sagt, sie hätten zu wenig Kundschaft. Mehr Kundschaft hätte bestimmt geholfen, aber auch weniger Kosten würde zur Problemlösung beitragen. Leider gibt es heutzutage Grundkosten, um die man nicht herumkommt, die alle immer steigen und steigen. Energie, Bürokratie, Versandkosten etc. und auch nicht zu vergessen die haufenweise Lizenzen, Servicegebühren usw., die dazu beitragen, dass die Systeme laufen. Mit der Musikindustrie hat er einen wichtigen Punkt angesprochen. Die Industrie, aber auch kleine Labels und sich selbstvermarktende Künstler und Künstlerinnen schaffen Produkte, die man dem Handel vorenthält und exklusiv über eigene Online-Kanäle anbietet. Auch das trägt natürlich dazu bei, das sich nicht in jeder Stadt Läden halten können, die es sonst schaffen würden über die Runden zu kommen. Das ganze Modell des Zwischenhandels ist mit diesen Strategie ein Auslaufmodell, ja geradezu lästig. Und alle basteln fleissig an der Demontage und feiern dann: den Record Store Day!
Ein Tag, den sich die unabhängigen Läden erarbeitet haben, unter dem Motto: Seht her, uns gibt es noch! Und der erst mal dazu beigetragen hat, dass wieder mehr Menschen den lokalen Plattenladen zu schätzen gelernt haben und ganz nebenbei der Vinyl zu einem Revival verholfen haben, wie man es nicht für möglich gehalten hätte. Die Musikindustrie produziert nun reichlich für den RSD exklusives Material, erst mal nur für die teilnehmenden Läden. Vom RSD allein kann aber kein Laden leben. Und viele Läden berichten, dass sie Kundschaft haben, die man das ganze Jahr nicht sieht. Nur am RSD.... ich nehm das gleich mal zum Anlass anzukündigen, das wir bei den Wunschlisten nicht mehr nach first come first served verfahren werden, sondern im Falle von Lieferkürzungen uns anschauen, wen wir denn schon länger kennen, wer bisher schon zur Kundschaft gehört, bzw. wer auch sonst immer mal wieder reinschaut, bestellt, kommuniziert. Da bitte ich nun ggf. um Verständnis. Weil unsere Agenda heißt ja: Discy first! Und wir wollen uns bedanken bei allen, die uns seit Jahren unterstützen. Ja, auch wir sind eine Blase, aber eine inklusive. Zur Beruhigung kann ich hinzufügen, dass die Fälle von Kürzungen in den vergangenen Jahren Ausnahmen waren.
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In der letzten Elektropost habe ich bereits dieses Buch hier empfohlen. Ich mach's nochmal:
Douglas Rushkoff - Survival Of the Richest
Rushkoff ist selbst Tekkie, ehemaliger Cyberpunk und Hacker. Jahrgang 1960. Hat aus erster Hand miterlebt, was aus der Erfindung des Internets wurde. Ist alles andere als technikfeindlich, mahnt aber an, dass die Technik der Menschheit dienen sollte und nicht umgekehrt. Er beschreibt Entwicklungen und erklärt wie es dazu kommen konnte. Wann welche Weichenstellungen getroffen wurden und von wem. Er beschreibt das Mindset der neuen Oligarchen und ihre Strategien sich vom echten Leben abzukoppeln. Ihre eigenen Welten erschaffen zu wollen, sei es auf entlegenen Inseln, hermetisch abgesicherten Landstrichen oder auf dem Mars. Muss man lesen um den Diskurs weiterführen zu können.
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Oehmann ante portas
Auch wenn die Lage noch so verzweifelt oder "kacke" scheint, ohne Witz und Ironie ist sowieso alles vorbei. Letzten Mittwoch war wieder Nockherbergsingspiel samt Fastenpredigt angesagt. Die Kunst des Derbleckens im Bayerischen fußt ja quasi auf der Rolle des Hofnarrs. Schlaue Herrscher konnten sich dadurch die Schandmäuler des Fußvolks an den Hof holen und so ein Gespür entwickeln für das, was im einfachen Volke so los war. Der Hofnarr hatte dabei Freiheiten, die andere nicht hatten, lebte aber auch gefährlich. Denn ein humorloser Herrscher konnte sein Ende bedeuten. Was sagt man? Wie sagt man es? Wer reagiert wie? Kein einfaches Unterfangen. Auch nicht in diesen Zeiten. Richard Oehmann und Stefan Betz haben es die letzten Jahre aber immer geschafft dieses Drahtseil im Singspiel perfekt zu bespielen. Da gehört natürlich dann auch eine politische Kaste dazu, die mit beissender Kritik umgehen kann oder sagen wir, die über eine gewisse Impulskontrolle verfügt. Und eine Öffentlichkeit, die beleidigte Gesichter nicht toleriert.
Wer dem Herrn Oehmann Fragen zu seinen Erfahrungen mit Singspiel, beleidigten Leberwurst-Politikern usw. stellen möchte, kann das sicher am Mittwoch, 26.03., wenn er bei uns Singspieltexte der vergangenen Jahre liest. Outtakes, Verworfenes, Unveröffentlichtes usw... Richard Oehmann am 26.03. bei uns im Laden. Beginn 19:00 Uhr. Noch gibt es ein paar Plätze. Wer dabei sein will, meldet sich bitte an. Persönlich im Laden, per Telefon oder E-Mail in Antwort auf diese Elektropost bzw. an info@discy.de.
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Playlist
Die Liste all der Musik, die derzeit bei uns im Laden läuft, sprich in den letzten Tagen und Wochen aufgelegt wurde. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Im Gegensatz zu all den Streaming-Playlists besteht unsere Playlist aus Alben und nicht aus einzelnen Songs. Denn wir sind nach wie vor der Meinung, dass die Kunstform des Musikalbums eine erhaltenswerte ist. Wir spielen viel Neuheiten, aber natürlich greifen wir auch in die Archive. Bei der Playlist verzichten wir aus Zeitersparnis auf Links. Wir gehen davon aus, dass sich alle zu helfen wissen, wenn man im Netz mal irgendwo reinhören will. Das meiste ist auf Vinyl und CD erhältlich. Schlussendlich helfen wir bei Fragen auch gern persönlich weiter und beantworten alles, egal ob was, wie, warum oder wieviel... und auch wo und wohin...
Steven Wilson - Overview
Marshall Allen - New Dawn
Fleury - Fille Sauvage
Long Tall Jefferson - Old Sun, New Horizon
Nfaly Diakite - Hunter Folk Vol. 1
Ludovico Einaudi - The Summer Portraits
Benmont Tench - The Melancholy Season
Atlantis (feat. Inga Rumpf) - The Complete Vertigo Studio-Recordings
Michael Kiwanuka - Small Changes
Kelly Finnigan - A Lover was born
Gilian Welch & David Rawlings - Woodland
Madeleine Peyroux - Let's walk
Darkside - Nothing
No Body - Loves You
Jan Rohrweg - Am Sand
Dominique Fils-Aime - Stay Tuned!
Norma Tanega - I Don't Think It Will Hurt If You Smile
Rosa Morena Russa - Chora Berlim
Postcards - Ripe
Martin Müller - Tempo Brasiliero
Frigg - Dreamscapes
Rita Ray - A Life Of Its Own
Fat Freddy's Drop - Slo Mo
Judas Priest - Rock-a-Rolla (50th Anniversary)
Nico - The Marble Index
John Cale - Poptical Illusion
Nala Sinephro - Endlessness
Madlib - Shades Of Blue
Wir sehen uns!