Vögelbeobachtungen

Vögelbeobachtungen

Elektropost vom 11.12.2020

Wer gehofft hatte, es ginge nun so halbpornografisch weiter wie letzte Woche, der muss jetzt ganz stark sein. Es geht tatsächlich um Vögel (Substantiv!). Genauergesagt um Tauben. Landsberg ist eine Taubenhochburg. Und daher hat der Discy eine Taubenbeauftragte in Person von Frau Angelika Stiebling. Und sie hat folgende Beobachtung gemacht: Seit dem Termin zur eigentlichen Eröffnung des Christkindlmarktes vor unserer Haustüre sammeln sich dort verstärkt alle Tauben der Stadt und suchen nach Nahrung. Aber: heuer kein Christkindlmarkt! Und nix zum Fressen... Die Tauben vermissen offensichtlich genau wie der Mensch das "normale Leben". Wenn man demnächst also verhungerten Tauben begegnet, es war nicht die Vogelgrippe. Es war der Söder, weil er den Christkindlmarkt verboten hat. Der Böse...

Statt Christkindlmarkt könnte man sich jetzt zuhause ein Glas Wein heiss machen und ein Buch dazu lesen. Z.b. eins aus der Naturkundenserie von Matthes und Seitz, herausgegeben von Judith Schalansky. Das Buch über Tauben erscheint zwar erst im April, aber da gibt es auch sehr Aufschlussreiches über Krähen, Esel, Fliegen, Kröten, Brennesseln, Schnecken, Heringe und so weiter und so fort. Nur nix über Kuscheltiere. Da muss man sich selber helfen. Ist so gut wie alles noch lieferbar. Einiges davon haben wir am Lager. Aber auch hier gilt: die Bestände halten nicht ewig und die Lieferketten laufen nicht so geschmiert wie der Homo Internetis dies gern hätte.

Ein wichtiges Buch des Jahres ist aber von einem, der tatsächlich verhungert ist. Und nicht weil es keinen Christkindlmarkt nicht gibt, sondern weil er nach dem Krieg einfach nichts mehr verdiente:
Karl Valentin. Machen wir uns nichts vor: Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. Und wer soll das bezahlen, wenn das ganze Geld schon in den Kreisverkehr und in die Autofabrik geflossen ist? "Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist" heist eine Sammlung von Sprüchen, kleinen Stücken und Texten des Mannes, der heute von vielen zurecht sehr verehrt wird. Das Büchel haben wir verkauft wie geschnitten Brot und es eignet sich hervorragend als Lockdownlektüre.

Der nächste scharfe Lockdown ist nun also in Sicht. Wir hoffen mal, dass wir bis dahin durchhalten. Der Plan für "zwischen den Jahren" ist damit hinfällig. Ich gehe mal davon aus, dass der 23.12. unser vorerst letzter Verkaufstag sein wird und es erst Mitte oder Ende Januar weitergehen wird. Zwischenzeitlich mutieren wir dann wohl wieder zum Mailorder. Und ich hoffe, ein paar Tage "Füße hochlegen" sind dann auch drin.

Wir werden also nächste Woche nochmal Vollgas geben und versuchen alle Bestellungen auf den Weg zu bringen und bitten diejenigen, die abholen möchten, das auch tatsächlich zu tun. Oder sich alles schicken zu lassen. Wir machen das gerne, das verringert die Kontakte im Laden und niemand muss Angst davor haben, dass aus uns zwischenzeitlich Superspreader geworden sind und man vom Einkauf auch noch mit einer unschönen Erkrankung nach Hause zurückkehrt. Das Risiko ist für den einzelnen jeweils klein, ich weiß, aber irgendjemand gewinnt immer die Lotterie.

Gleichzeitig Laden und Versand fühlt sich übrigens derzeit an, wie mit 8 Bällen jonglieren, während man gleichzeitig einen Sack Flöhe hüten muss. Wir probieren's mit innerer Ruhe und bisher hat das auch ganz gut geklappt, finde ich.

Ab sofort nehmen wir allerdings nur noch Bestellungen entgegen für Dinge, die auch nach unserem Dafürhalten sehr sicher noch vor Weihnachten kommen, oder auch vom Besteller im Januar noch gebraucht werden. Wir möchten vor dem Lockdown nicht auch noch nicht abgeholte Ware stapeln müssen. Das versteht man, wenn man möchte. Das Allermeiste wird auch sicher noch geliefert werden und außerdem ist der Laden immer noch randvoll mit ausgewählten Preziosen. Wer sich und andere also glücklich machen will, der schafft das mit unserer Hilfe. Versprochen!

Aufgrund des hohen Versandaufkommens bleiben wir nächste Woche doch noch bei den derzeit üblichen Öffnungszeiten, d.h. Montag geschlossen, sowie auch Dienstag und Mittwoch Nachmittag. Wer nicht anders Zeit hat und just dann kommen möchte, meldet sich bitte umgehend an und wir sperren die Türe auf. So wie wir das zwischendurch sicher auch für die Laufkundschaft machen werden, sobald wir genügend Luft haben und den Versand im Griff. Ab Donnerstag nächster Woche werden wir zwar weiter versenden, aber niemand sollte sich darauf verlassen, seine Sendung dann auch noch vor dem Fest zu bekommen. Es wird in den meisten Fällen zwar immer noch klappen, aber der Rest ist auch hier Lotterie...

Wer unter zuviel Geld auf dem Konto leidet und den bevorstehenden harten Lockdown mit zusätzlichem Luxus versüssen möchte (denn schon Oscar Wilde wusse, dass man auf alles verzichten kann außer auf Luxus), da hätte ich noch ein paar höchst unverschämte Sachen im Angebot:

z.b. die 13-LP Box von Prince mit dem "Sign O´ The Times"-Album und ganze Tage füllenden, unveröffentlichten Materials aus dieser Zeit. Teilweise fertige Alben, die der Wahnsinnige dann doch nicht veröffentlicht hat. Prince war defintiv ein Genie, auch wenn ihn gegen Ende seiner Karriere die Kraft und auch die Kreativität etwas im Stich gelassen haben. Aber diese Phase war schier unglaublich. Wer EUR 290,00 auf den Tisch legt bekommt diese Schatztruhe inkl. DVD und ausführlicher Liner Notes.

Wer dazu noch einen Plattenspieler braucht: Die Firma Sonoro hat ein neues Modell auf den Markt gebracht, das (sogar auch per Bluetooth) mit diversen Sonoro Tischgeräten kombiniert werden kann. Damit hat man auf kleinstem Raum die Möglichkeit Vinyl in anständiger Qualität hören zu können. Der "Platinum" kostet EUR 580,00 und kann natürlich auch mit Standboxen und leistungsstärkeren Amps gekoppelt werden, um noch mehr rauszuholen.

Außerdem haben wir noch ein Exemplar des Rega Planar 3 in der TAD Jubiläumsedition auf Lager. Mit Tonarm RB330 und Rega Elys 2 Tonabnehmer vormontiert. Limited Edition: EUR 999,00

Zum Plattenwaschen wird im verschärften Lockdown auch reichlich Zeit sein. Ich empfehle die seit den 80er Jahren beste und simpelste Lösung dazu. Das Waschgerät von Knosti. Damit kann man auch einstmals nass abgespielte Platten wieder funktionstauglich machen. Gibt's für schlappe EUR 99,00 inkl. Flüssigkeit.

Am Schluss doch noch etwas Verruchtes. Eine meiner Lieblingsschlagzeilen aus einem der Landsberger Generalanzeiger in letzter Zeit: "Exhibitionist in Landsberg! Polizei hält sich bedeckt!"